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Japaner sind sozusagen mit Ihrer Firma „verheiratet“. Während für gewöhnlich der Mann das Geld verdient, ist die Frau in den meisten Familien ausschließlich für den Haushalt und die Kindererziehung zuständig. Da jedoch die Preise in Japan im Vergleich zu Europa deutlich höher liegen, ist es häufig nicht zu vermeiden, dass die Frau zusätzlich einer Halb- oder auch Ganztags-Arbeit nachgeht.
Da die Männer im Regelfall das meiste Geld nach Hause bringen, brauchen diese sich in Japan auch nicht um den Haushalt zu kümmern. Sie erholen sich zu hause, wenn sie denn überhaupt zu hause sind. Der normale Arbeitstag beginnt üblicherweise gegen 9.00 Uhr morgens. Eine ausgedehnte Mittagspause von bis zu einer Stunde ist nicht ungewöhnlich. Die achtstündige Arbeitszeit endet am Nachmittag gegen 17.00 Uhr. Da jedoch meist Wohnung und Arbeitsplatz weit auseinander liegen, ist eine Fahrtzeit von einer und mehr Stunde insbesondere in den Ballungsräumen eher die Regel denn die Ausnahme. Wer nun glaubt, dass damit die japanischen Ehemänner so gegen 19.00 Uhr zu hause sein müssten, der irrt gewaltig. Diese treffen nämlich meist erst gegen 23.00 Uhr oder zum Teil auch noch später ein. Manche von ihnen übernachten unter der Woche sogar in der Firma.
Der Grund für das späte Eintreffen der Japaner zuhause liegt darin, dass es zum guten Ton gehört, nicht früher als der Chef das Büro zu verlassen. Darüber hinaus ist üblich, dass sich Arbeitskollegen und Freunde am Abend in einem der zahlreichen Restaurants zum Abendessen und Trinken verabreden oder gemeinsamen Vergnügungen (wie Bar-Besuchen, Pachinko-Spielen, Bowling usw.) nachgehen.
Auch das Wochenende gehört meist nicht der Familie. Am Samstag finden häufig Treffen mit Arbeitskollegen oder guten Kunden statt, die man nett als „nomikai“ bezeichnet. Frei übersetzt bedeutet dies in etwa so viel wie „Besäufnis“. Der Sonntag dient dann der Erholung von der Woche, d.h. der „Normal-Japaner“ versucht hier das in der Woche angesammelte Schlaf-Defizit aufzuholen, denn mit nur rund 5 Stunden Nachtschlaf pro Tag hält niemand lange durch.
Ein echtes „Familienleben“ wie wir es kennen, ist den meisten Japanern fremd, wenngleich sich besonders die Ehefrauen und wahrscheinlich auch die Kinder sehr danach sehnen.
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